No Stress - mein Urlaub auf Boa Vista
Meine Auszeit ging diesmal auf die Kapverden, genauer gesagt: nach Boa Vista.
"Wo ist das denn?", wurde ich ziemlich häufig gefragt. Obwohl die vulkanischen Inseln vor der Westküste Afrikas (auf der Höhe Senegals) schon seit Jahren touristisch immer interessanter werden, sind sie doch vielen noch immer kein Begriff.
Mit einer Flugzeit von 6 1/2 bis 7 Stunden und einem sehr trockenen warmen, leicht windigen Klima hat man hier fast ganzjährig eine "Schönwettergarantie", ohne einen Langstreckenflug in Kauf nehmen zu müssen. Regenzeit ist zwar offiziell von August bis Oktober, tatsächlich hat es aber in den letzten beiden Jahren auf Boa Vista im Grunde gar nicht geregnet. Eine große Herausforderung für die Einwohner und vor allem für die Landwirtschaft, die es auch trotz der großen Trockenheit tatsächlich gibt!
Die Kapverden bestehen aus 15 Inseln, von denen aber nur neun bewohnt sind. Touristisch von Bedeutung sind in erster Linie Sal und Boa Vista, wenn es um einen Badeurlaub geht. Hier findet man mittlerweile Hotels in den verschiedensten Kategorien, sodass für jeden das Passende dabei sein sollte. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Brandung an den Stränden und auch die extrem hohe Sonneneinstrahlung. Darauf sollte man sich einstellen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.
Die übrigen Inseln wie z. B. Santo Antao, Fogo, Santiago, Sao Nicolau und Sao Vincente sind wesentlich grüner und eher bei Aktivurlaubern und für Rundreisen bekannt und beliebt. Und einige davon werden auch im Rahmen von Kreuzfahrten angelaufen.
Boa Vista ist landschaftlich sehr karg, überzeugt aber mit traumhaften feinsandigen Stränden und der Viana-Wüste im Inselinneren, lässt allerdings außer der Hauptstadt Sal Rei weitere größere Ortschaften vermissen. Der Kontrast zwischen den Sanddünen an den Küsten, dem türkisfarbenen Wasser mit seiner oft beeindruckenden Brandung und der fast durchgehend strahlenden Sonne haben mich absolut begeistert.
Ich hatte das Glück, über den 5. Juli auf Boa Vista zu sein und konnte so miterleben, wie die Kapverdianer ihren Unabhängigkeitstag feiern. Großartig: bunt, voller Musik und Lebensfreude! Bis 1975 waren die Kapverden über Jahrhunderte unter portugiesischer Kolonialherrschaft. Daher ist auch immernoch portugiesisch offizielle Amtssprache; seit einigen Jahren aber auch das Kreol der Kapverden.
Was man noch wissen sollte: Boa Vista hat kaum befestigte Straßen, sodass Ausflüge mit einem Mietwagen eigentlich keine nennenswerte Option sind. Was ich aber empfehlen kann, sind die Ausflüge von Cabokaitours und Boa Vista Tours. Man kommt so in recht kleinen Gruppen an alle sehenswerten Punkte der Insel und die Guides haben wirklich auch viel über das Leben der Kapverdianer zu berichten. Beide Touren, die ich mitgemacht habe, waren grundverschieden und jeden Euro wert! Mein Tipp an dieser Stelle: unbedingt Sandboarding ausprobieren. ;)
Ich bin in den letzten Wochen oft gefragt worden, wie man dort Urlaub machen könne, wenn doch die Einwohner, also z. B. das Hotelpersonal, selbst kaum etwas haben. Das ist natürlich richtig und man sollte diese Tatsache vor Ort auch nicht ausblenden, während man seine "schönsten Wochen des Jahres" mit vollem Verwöhnprogramm genießt. Aber das gilt ja nicht nur für die Kapverden. Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Kapverdianer, die in den Hotels Arbeit gefunden haben, vom Tourismus und der Reiselust der Europäer schon profitieren. Denn es gibt meiner Meinung nach auf Boa Vista nicht viele Möglichkeiten, eine ähnlich bezahlte Arbeit zu finden. Und es steht ja jedem Urlauber frei, die einwandfreie Arbeit der Mitarbeiter in den Hotels, Cafés und Restaurants mit einem großzügigen Trinkgeld zusätzlich zu honorieren und wertzuschätzen.
Zudem gibt es noch andere Möglichkeiten, die Menschen auf den Kapverden durch Sachspenden zu unterstützen, und auch die im Jahr 2003 eingeführte Tourismusabgabe, die jeder Urlauber zahlt, leistet einen guten Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur vor Ort.
In Puncto Sicherheit kann ich nur sagen, dass ich mich selten in einem Land so sicher und willkommen gefühlt habe wie hier. Die Kapverdianer sind unglaublich offen, lebenslustig, hilfsbereit und gastfreundlich. Und über allem schwebt das Motto "No Stress". Alles total entspannt! Passend dazu auch das Wappentier: die Schildkröte. Also die besten Voraussetzungen, um abzuschalten und es sich gut gehen zu lassen.
Mein Fazit: Für einen entspannten ruhigen Urlaub genau das Richtige!
Mehr Fotos von meinem Urlaub finden Sie auf meiner facebook-Seite.
(23. Juli 2019)